Trainieren, wo andere Urlaub machen
Mit sechs Jahren stand Selina Grotian zum ersten Mal auf Langlaufskiern. Nun mit knapp 20 hat sie bereits 15 internationale Medaillen, darunter auch einige Junioren-Weltmeistertitel für den SC Mittenwald gewonnen. Kaltenbrunn bei Krün, wo Grotians Karriere begann und jeden Mittwoch Gäste Biathlonluft schnuppern, ist eine bewährte Kaderschmiede: Hier unter Trainer Bernhard Kröll wurden auch Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier „groß“. Im Interview erzählt Selina Grotian, was sie für die Wettkampfsaison 2024/25 plant, aber auch was sie vermisst.
Alpenwelt Karwendel (AWK): Selina, Du kommst gerade vom Höhentrainingslager aus Frankreich zurück. Wie geht’s Dir?
Selina Grotian (SG): Echt gut. Auf dem Programm standen viel Rollern, Intervalltrainings, Bergläufe aber auch Komplex (Schießen und Laufen). Ich fühl mich fitter als im Vorjahr und kann’s kaum erwarten, dass es losgeht.
AWK: Saisonauftakt ist am 8. November in Finnland. Welche Ziele hast Du Dir gesteckt?
SG: Mein Hauptziel ist die Weltcup-Qualifizierung, die ist Grundvoraussetzung. Und dann möchte ich mich über gute Weltcup-Ergebnisse für die WM in der Lenzerheide qualifizieren. Ich bin optimistisch, denn im letzten Jahr hab‘ ich gut aufgehört.
AWK: Wie kamst Du zum Biathlon?
SG: Durch meine beiden älteren Brüder, denen musste ich immer alles nachmachen. Sie haben zwar mittlerweile beide aufgehört, aber mir hat Biathlon einfach viel Spaß gemacht. Diese Konzentration beim Schießen, um sich dann auf der Strecke voll auszupowern, ist etwas Besonderes.
AWK: Die Alpenwelt Karwendel hat ja ein umfangreiches Loipennetz. Wo trainierst Du zu Hause?
SG: Hier daheim laufe ich überwiegend in Krün, auf der Nachtloipe. Und in der Leutasch läuft’s sich ganz gut, da sind mehr geübte Langläufer unterwegs.
AWK: Im Winter tourst Du mit der „Biathlon-Familie“ durch die ganze Welt. Heimweh?
SG: Ich bin immer total froh, wieder daheim zu sein. Unterwegs vermisse ich meine Familie, die eigene Wohnung und Nala, meine weiße Labrador-Hündin, vor allem wenn ich andere Hunde seh‘. Ich hab‘ ja hier in Mittenwald alles, kann wunderbar Sport machen, die Natur ist schön. Ich fühl mich einfach so brutal wohl hier, vielleicht manchmal zu wohl?
AWK: Wenn Du nicht im Wettkampf bist oder trainierst, was machst Du sonst gerne?
SG: Kochen! Im Herbst viel mit Kürbis, aber gerne auch asiatisch. Sonst ess‘ ich viele Proteine, viel Quark. Fleisch versuche ich zwar weniger, dafür gutes zu essen. Aber zu Weihnachten freu‘ ich mich, wenn‘s auch mal einen g’scheiten Braten gibt. Ich geh‘ auch gerne essen.
Neulich ist mir erst aufgefallen, dass wir früher beim Wandern immer auf Hütten eingekehrt sind. Heute renne ich hoch, verschnauf‘ kurz und dann geht’s wieder runter. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal gemütlich auf einer Hütte eingekehrt bin.
Tja und „Wohnen, wo andere Urlaub machen“, genau das hab‘ ich hier! Die Berge sind das Ausschlaggebende. Ich wandere unglaublich gern auf den Karwendel hoch, durchs Dammkar, das ist entspannter. Vor der Route unter der Gondel habe ich großen Respekt. Sehr gern geh‘ ich in die Soiernberge, weil ich es mag‘, wenn oben Wiesen sind. Natürlich bin ich viel mit Nala unterwegs. Oder ich fahr mit dem Rad die Runde über Ferchensee, Elmauer Alm und über Krün zurück. Skitouren gehe ich auch, um die Weihnachtszeit zum Beispiel auf den Kranzberg.
Fan-Seiten / Kontakt zu Selina Grotian:
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Facebook @selinagrotian
Interview-Anfragen: Michael Kaltenecker, Y.E.S. Sportmarketing Weßling
Langlaufen, wo Biathlon-Stars groß werden
Die Alpenwelt Karwendel liegt im Süden Oberbayerns an der Isar, kurz vor Bayerns Grenze zu Tirol. Langläufer profitieren im weiten Isartal von meist schneesicheren 900 Metern und kaum Nebel. Das Loipennetz für klassische Diagonal- und Skatingtechnik umfasst etwa 150 Kilometer durch abwechslungsreiche Landschaft: rund um Gerold- und Barmsee, über die Buckelwiesen, entlang der Isar oder durch Wälder. Meist genießt man den Blick auf die umliegenden Berge, Karwendel, Wetterstein und Soierngebirge. In den Orten Wallgau, Krün oder Mittenwald sind Cafés und Wirtshäuser für den „Einkehrschwung“.
Der Anspruch variiert von der leichten Sonnenloipe im Talboden bis zur anspruchsvolleren Panoramaloipe ab Gerold, die besonders bei Skatern sehr beliebt ist. Die „Kanadaloipe“, führt der Isar entlang über 13 Kilometer bis nach Vorderriß. Zurück kann man ein Anruftaxi nehmen. Ambitionierte Langläufer können eine besonders schneesichere Loipe direkt vom Bahnhof Klais (Krün) bis zur Schießanlage Kaltenbrunn nehmen. Dort bietet die Alpenwelt Karwendel zudem jeden Mittwoch den Gäste-Biathlon an. Ob und welche Loipen gespurt ist, findet man im täglich aktualisierten Loipenbericht.
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