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Unterwegs auf dem Mittenwalder Klettersteig und dem Mittenwalder Höhenweg auf dem Karwendel., © Alpenwelt Karwendel | Philipp Gülland

Mittenwalder Klettersteig

Der „Höhenweg“ war 1973 ein Jubiläumsgeschenk des nun 150-jährigen Mittenwalder Alpenvereins an seine Mitglieder. Seither turnen Wanderer dort über acht Zweitausender an Bayerns Grenze zu Tirol und unterschätzen ihn gerne immer wieder.

Der Name „Höhenweg“ für den Mittenwalder Klettersteig an Bayerns südlicher Grenze hält sich hartnäckig. Dieser Name verleitet Wanderer immer wieder dazu, leichtsinnig vorbereitet oder – vor allem – zu spät aufzubrechen. Immer wieder kommen deshalb einige spätnachts und durchgefroren an der Brunnsteinhütte, die auf dem Rückweg liegt - an.

Dabei ist der Anfang des panoramareichen Grenzgangs sehr entspannt: Man nimmt die Gondel zur Bergstation der Karwendelbahn. Dort auf 2244 Metern liegt Deutschlands höchstgelegenes Naturinformationszentrum wie ein Riesenfernrohr an der Felskante, aus dem man ins 1000 Meter tiefere Isartal blickt. In der kleinen Ausstellung kann man auch in ein Gewitter im Hochgebirge – eine der größten Gefahren am Klettersteig - hineinhören. Das spürten bereits dessen Erbauer am eigenen Leib, als sie vor einem Unwetter Schutz suchten: „Überall krachte und summte es, plötzlich wurden beide im Zelt kräftig durcheinandergeworfen, ein Blitz hatte eingeschlagen“, so die Autoren der Festschrift des DAV Mittenwald zum 100-jährigen Bestehen der Sektion. Zum Glück überstanden die Klettersteig-Pioniere das Gewitter unversehrt.

Der Rest ist Geschichte: Zu seinem 100. Jubiläum wollte der DAV Mittenwald den Steig seinen bergbegeisterten Mitgliedern quasi „schenken“. Doch seine Kassen waren leer. Die damals 80.000 DM stemmten schließlich zu zwei Drittel das Bayerische Umweltministerium und die Karwendelbahn, den Rest übernahmen der Markt Mittenwald und die Sektion selbst. 1972 begann Ludwig Hornsteiner, Mitarbeiter der Karwendelbahn und früherer Wirt der Brunnsteinhütte, den Steig mit vielen Helfern anzulegen. Laut DAV-Festschrift ist der Steig „5050 m lang, hat 5 Stege, 8 Eisenleitern mit einer Gesamthöhe von 59,50 m und 282 Sprossen, 2 Holzleitern, 88 Klammern, 555 Stifte, in denen circa 15000 m Handlaufseil verspannt sind. Bis jetzt wurden ca. 4300 Arbeitsstunden geleistet, 27 Sprengungen waren nötig“. Am 12. September 1973 war der Mittenwalder Klettersteig fertig.

Die Tour selbst startet mit dem Panoramarundweg. An dessen südlichem Ende beginnt der eigentliche Klettersteig an der Nördlichen Linderspitze. Ab dort turnt man über – oft mit Drahtseilen und gelegentlich Leitern gesicherten - ausgesetzte Stellen. In leichtem Auf und Ab geht es über circa 300 Höhenmeter übers Gatterl zur Südlichen Linderspitze, dann über den Gamsanger und die Sulzleklammspitze bis zur Kirchlspitze. Von hier steigt man über Schotterflanken hinab zur Brunnsteinhütte und folgt dem Leitersteig bis Mittenwald. Insgesamt kann man acht Zweitausender am Klettersteig erklimmen. Dabei steigt man mehrfach zwischen Österreich und Bayern hin und her. Nach jedem Abschnitt ändert sich das äußerst beeindruckende Panorama, mal blickt man hinab ins Isartal und aufs gegenüberliegende Wettersteingebirge, mal weit in Österreichs größtes Schutzgebiet hinein, den Alpenpark Karwendel.

Der luftige Grat des Mittenwalder Klettersteigs gilt als „nur“ mittelschwer und ist bereits für trittsichere Einsteiger machbar. Doch vor allem seine Länge unterschätzen viele: Sechs bis acht Stunden sollte man für die Runde einplanen, am Steig selbst Bergschuhe, Helm und Klettersteig-Gurt tragen. Bei Gewitterwarnung ist er tabu.

Heinz Pfeffer, erfahrener Leiter der Bergwacht Mittenwald, gibt Tipps zur Sicherheit am Berg.

Mehr zur Gründung der DAV Sektion Mittenwald 1874, seinem 1. Vorsitzenden, den Schriftsteller Heinrich Noé und ihren Aktivitäten lesen Sie in der Festschrift anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums 1974. (siehe Download weiter unten)

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