Blog Archiv 2017 - von Andrea Schmölzer
Das bayerische Nudelprojekt
Für die „Bavarian Noodle Bros“ ist jede ihrer Nudeln eine kleine Persönlichkeit. Die Ur-Bayrische, der Alpenländer, Ötzi’s Einkörner, die Königliche oder die Heilige, so haben Hermann Stein und Florian Töpfl ihre Werke liebevoll genannt. Schließlich hat jede dieser fünf Sorten des Isartaler Nudelprojekts ihren eigenen Charakter, und der Name weist auf die wichtigste Zutat hin: je eine andere alte Bio-Getreidesorte.
Bei der „Königlichen“ zum Beispiel, Hermanns Lieblingssorte, ist dies Kamut. Ein Air-Force-Pilot entdeckte das alte Getreide angeblich nach dem Zweiten Weltkrieg in einer ägyptischen Grabkammer. Auf alt-ägyptisch heißt Kamut „Seele der Erde“, heute nennt man es meist „Korn der Pharaonen“. Claudia Zunterer dagegen – neben den Bros die Dritte im Bunde – steht mehr auf den „Alpenländer“. Hier ist Dinkelruch, ein ur-alpines Getreide mit hohem Schalenanteil (und daher mehr Eiweiß, Mineralstoffe und Vitaminen als herkömmliches), die einzige Zutat. Bio-Einkorn, -Emmer oder Ur-Dinkel stecken in den anderen Sorten.
Das sind gute Nachrichten für alle, die Weizen nicht (mehr) vertragen. Eier oder moderner Weizen kommen grundsätzlich nicht in die Tüte. Die übrigens aus Papier ist. Von Hand wird in kleinen Mengen mitten in Mittenwald gefertigt, dann trocknen die spiralförmigen Nudeln in der Luft (des Luftkurortes).
Auch die Besetzung des Trios ist einzigartig: Claudia ist Heilpraktikerin und Homöopathin, der eine „Bro“ Flo ist Kraftsportler, der andere, Hermann, eigentlich Bäckermeister, aber viel lieber Yogi und auf Meditations-Seminaren. Die drei wollen eine gesunde, feine Alternative zu den „oft pampfigen“ Vollkornnudeln bieten. Zum Markennamen „Noodle Bros“ erklärt Hermann: „Flo und ich sind keine echten Brüder…, nur in Sachen Nudeln eben. Wir fanden den Namen sehr witzig und wollten dem klassischen Isartaler Nudelprojekt ein cooles Pendant geben. Denn so sind auch unsere Nudeln, nicht nur für Bio-, Öko-, Kerndlfresser oder Veganer, sondern für alle.“
2016 schaltete das Isartaler Nudelprojekt seinen Webshop frei. Damit endete eine eineinhalb-jährige Experimentierphase mit vielen Verkostungen im Familien- und Bekanntenkreis, der bis zur Sporthochschule Köln reicht. Die Herkunft des Getreides – großteils aus Bayern, der Rest aus Deutschland – ist den Dreien genauso wichtig wie Geschmack und Qualität. Letzteres war laut Flo das Mühsamste: einen verlässlichen Getreidelieferanten zu finden. Nach einigen Irrwegen landeten sie bei der Landshuter Meyermühle und sind restlos begeistert.
Zum Abschluss noch ein paar persönliche Takte zum Geschmack der Nudeln:
Laut Hermann passen die Nudeln zu allem, ob Gemüse, Fleisch, pur, im Wok, überbacken, … . „Sie sind vollwertig und Vollkorn… und keiner merkt´s!“ – Das wollen wir mal sehen. Dazu teste ich die Nudeln bei mir zu Hause mit Sohn 1 und Freund (beide 17) und Sohn 2 (12). Zuerst mische ich die al dente gekochten „Alpenländer“ mit grünen Bohnen, ein paar Speckwürfeln und saurer Sahne, dann werden sie mit Bergkäse im Ofen überbacken. Einhellige Meinung der Vollkornnudel-kritischen Jugend: „Die genialsten Nudeln ever.“
Auch der Bayerische Rundfunk hat die Mittenwalder „Nudelmacher“ schon besucht und sie zu den Besonderheiten ihrer schmackhaften Produkte befragt…
Hier sind die „Schmankerl“ erhältlich:
BSONDERS & GUAD (Mittenwald und Online-Shop)
Hofladen beim Schweb (Krün/Klais)
Café Kranzbach (Krün)
Mittenwalder Gmiasladen, Mustafa Yorulmaz (Fritz-Prölß-Platz)
Der LADEN (Garmisch-Partenkirchen)
BIO-Paradies (Garmisch-Partenkirchen)
Dorfladen Farchant