Tipps vom Bergwacht-Chef
Die Mittenwalder Bergwacht vertagte ihr 100-Jahr-Jubiläum wegen der Pandemie auf 2021. Die Corona-Regelungen erschweren auch die Arbeit der Retter. Bergwacht-Leiter Pfeffer appelliert deshalb an Bergsportler, diesen Sommer besonders vorsichtig zu sein.
Schon über 100 Jahre lang rettet die Mittenwalder Bergwacht Menschen aus gefährlichen Situationen am Berg. In dieser Zeit hat sich viel verändert: Ausrüstung und Technik wurden zwar massiv verbessert Doch die Anforderungen an die Sicherheitskräfte steigen stetig, und der "Run" auf die Berge sowie die Haltung mancher Bergsportler:innen können zur Herausforderung werden.
Die Sicherheitsempfehlungen der Bergwacht dagegen haben sich wenig verändert. Immer wieder begegnet Bergwacht-Chef Heinz Pfeffer (54) etwa Wanderern mit alten Bergschuhen, deren Sohlen abgehen. Das könne tödlich enden. „Im Hochgebirge liegen auch im Sommer oft noch große Schneefelder. Selbst mit gutem Schuhwerk rutscht man da schnell weg. Viele können das schwer einschätzen. Im Zweifelsfall: lieber umdrehen!“, empfiehlt Pfeffer, der die Mittenwalder Bergwacht seit 20 Jahren leitet.
Bei der Tourenplanung sei es das A und O, rechtzeitig loszugehen und Reserven einzuplanen. „Erst mittags für eine Tour zu starten, die sechs bis acht Stunden dauert, ist gefährlich.“ Für alle Fälle sollte man immer eine Stirnlampe dabeihaben. „Die kann lebensrettend sein, man kann im Ernstfall damit sogar ein Notsignal senden.“
Auch auf den Wetterbericht zu achten, sei ein Muss. Gerade wenn ab Mittag schon Wärmegewitter vorhergesagt seien, heißt es eventuell umdisponieren. Wer dennoch in ein Gewitter gerät, sollte sich von Graten und Stahlseilen möglichst fernhalten, Wasserläufe meiden und keine Gruppen bilden. „Am besten, man setzt sich kauernd auf einen Rucksack, der bildet eine isolierende Schicht“, meint Pfeffer.
Auf dem Mittenwalder Klettersteig, der als leicht bis mittelschwer gilt, rät die Bergwacht zu Helm und Klettersteigset. „Klettersteige sind in Mode, werden aber gerne unterschätzt“, so Pfeffer. „Selbst wenn Du selbst sehr geschickt bist, kann Dich ein Stein treffen, den ein anderer lostritt.“ Gerade im Frühsommer sei Steinschlag häufig. Sollte sich Gestein lösen, gilt es, sich möglichst nah an die Felswand zu drücken.
Standard im Rucksack sollten laut Pfeffer ein Erste-Hilfe-Paket und ein – vollgeladenes! – Handy sein. Im Notfall heißt es dann: 112 rufen.
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